
Eine sprichwörtlich „bunte Truppe“ rückte am späten Nachmittag des 25.04.2025 in die Räumlichkeiten der SanAkBw in München ein. Unteroffiziere mit Portepee, Offiziersanwärter, Offiziere und Stabsoffiziere der Reserve sämtlicher Waffenfarben und Teilstreitkräfte hatten sich für das Wochenende einem Grundlagenseminar „Taktik“ unter der Leitung von OTL a.D. Manfred Bettendorf und OTL a.D. Jürgen Baumer verschrieben.
Nach der gut organisierten Einschleusung durch Frau Ines Aschbauer (Organisationleiterin der Geschäftsstelle Murnau) stellte OTL Jürgen Baumer das sogenannte „Haus der Taktik“ vor. Die Lehrgangsteilnehmer lernten den Aufbau der durch den Reservistenverband durchgeführten Seminare zum Thema Taktik kennen. Ziel ist, die Teilnehmer über mehrere Stufen für eine SIRA (Simulationsbasierte Rahmenstabsübung) zu qualifizieren.
Der weitere Abend bestand dann noch in der Einführung in die kommenden Tage und klang schlussendlich mit einer Brotzeit in den Räumlichkeiten der Betreuungseinrichtung SANSIBAR aus.
Für den Samstagvormittag lag der Schwerpunkt der Ausbildung im Wesentlichen unter dem Titel „Truppenführung“. Der Lehrgang befasste sich dabei mit den Grundlagen der soldatischen Führung. Einer der wesentlichen Grundsätze lautet dabei: „Wer Menschen führen will, muss Menschen mögen.“ Ein Grundsatz, da waren sich die Teilnehmer einig, der auch in der zivilen Arbeitswelt seine Berechtigung hat und dort wohl an der ein oder anderen Stelle auch mal zu kurz kommt.
Wesentlich für die weiteren Lernfortschritte war dann auch die Annäherung an das Thema „Auftragstaktik“ als elementarem Bestandteil deutscher Doktrin. OTL Bettendorf und OTL Baumer arbeiteten die Kernpunkte dieser Philosophie auf und grenzten diese zur Befehlstaktik ab, die bei anderen Armeen zum Einsatz kommt.
Nach weiteren Einheiten zu den Operationsgrundsätzen „Blau“, der Analyse einer ILÜ (Informationslehrübung) mit dem Inhalt „Gefecht der verbundenen Waffen“ sowie einem Überblick der Doktrin „Rot“ und deren Fähigkeiten war dann das Kennenlernen des „Führungsprozess der deutschen Landstreitkräfte“ der Schwerpunkt. Diesen zu verinnerlichen ist für die dynamische Gefechtsführung von essenzieller Bedeutung – wie die Teilnehmer am kommenden Tag noch in eigener Erfahrung lernen durften.
Zunächst endete der Lehrgang aber am Samstag aber dann mit der Vorstellung der Üb.-Lage WANTEWITZ und der Analyse des Befehls Nr 1 dieser Lage.
Auch den Samstagabend konnten die Teilnehmer dann bei Leberkäse und einigen Kaltgetränken zum weiteren Austausch und ersten taktischen Gesprächen nutzen. Der Austausch war rege und fruchtbar, auch hier zeiget sich dann nochmal wie spannend vielfältige Reserve mit ganz unterschiedlichen Werdegängen und Erfahrungen sein kann.
Nach dem Frühstück am Sonntag ging es dann unmittelbar in die Lage WANTEWITZ. Die Teilnehmer hatten als Kommandeur des Panzergrenadierbataillons den Auftrag, den Angriff einer mechanisierten Infanteriebrigade der wislanischen Armee abzuwehren. Hier nun konnte das in den vergangenen Tagen Erlernte zur Anwendung gebracht werden – auch wenn natürlich allen bewusst war, dass dies in der Kürze der Zeit nur erste Ideen der Gefechtsführung sein konnten. Dennoch gab es spannende und fundierte Lagevorträge, die durch die einzelnen Arbeitsgruppen vorgestellt wurden.
Im Fazit äußerten sich alle Teilnehmer sehr positiv zu dem Lehrgang – die Neu- und Wissbegierde jedenfalls ist nach dem Lehrgang deutlich geweckt – im Feedback äußerten etliche Kameraden dann auch den Wunsch, den Lehrgang möglicherweise noch, um ein paar Stunden zu verlängern. Auch die Möglichkeit, sich im Selbststudium im Vorfeld vorzubereiten wurde sehr begrüßt und könnte nach Ansicht der Teilnehmer noch intensiviert werden. In der Gesamtschau waren alle Teilnehmer sehr positiv zu Inhalten und Organisation des Lehrgangs.
Auch die Dozenten zeigten sich mit den Leistungen der Absolventen zufrieden, so dass dann alle am Sonntagmittag in zumindest noch ein kleines Restwochenende starten konnten.
Autor: Oberfähnrich d.R. Ilja Woitaschek


