Am 21. September 2018 war es wieder so weit. Die Landesgruppe Niedersachsen des Reservistenverbandes lud alle Interessierten Reservisten der Laufbahngruppen Uffz und Offz zur taktischen Weiterbildung auf den Fliegerhorst nach Wunstorf ein.
Bei dieser Veranstaltung sollten die Grundlagen einer Geländeerkundung vertieft werden. Im Regelfall erfolgt die Erkundung aus Sicht eines Verantwortlichen der Kampftruppe, um somit den Blick für die Vor- und Nachteile, welche das Gelände für die eigene Gefechtsführung bietet, zu schärfen. Allerdings hatte der Leitenden, Herr Oberst d.R. Biester, sich in diesem Jahr etwas Besonderes überlegt. Die Lehrgangsteilnehmer „schlüpften“ diesmal nicht in die Rolle des KpChef einer Pz-/PzGrenKp, sondern in die Funktion des Führers eines Pioniererkundungstrupps, der einer PzGrenKp zur Zusammenarbeit unterstellt war. Der Auftrag der PzGrenKp konnte bei dieser Veranstaltung nicht ohne den Einsatz von Pionieren erfolgreich durchgeführt werden.
Der Auftrag der PzGrenKp war es, einen Angriff zu führen, der über die Leine und ggf. über den Mittellandkanal gehen sollte, um dort abschließend einen Brückenkopf zu bilden.
Um diesen Auftrag bewältigen zu können, wurden am Freitag für die aus mehreren Bundesländern angereisten Teilnehmer, die theoretischen Grundlagen gelegt, um somit das fachliche Wissen für den kommenden Tag aufzubauen. Diesen Teil der Fortbildung wurde von einem Reserveoffizier der Pioniertruppe übernommen, so dass am Ende des Tages alle Teilnehmer den gleichen Wissenstand hatten. Begriffe, wie Panzerschnellbrücke Leguan, Amphibie M3 oder FSB waren dann nichts mehr Unbekanntes.
Am Samstag erfolgte dann zuerst die Erkundung der ersten Übergangsstelle an der Leine im Raum Garbsen – Gümmer. Zwei Arbeitsgruppen machten sich auf den Weg, um eine aus ihrer Sicht optimale Übergangsstelle zu identifizieren.
Zum Abschluss des Vormittags präsentierten beide Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse direkt an der Leine. Nach Diskussionen zu den Themen Fließgeschwindigkeit, Uferbeschaffenheit u.ä. Details, einigte man sich darauf, dass mit Unterstützung eines Pionierpanzers Dachs und der Panzerschnellbrücke Leguan ein Übergang über die Leine möglich wäre.
Am Nachmittag rückte die geplante Übergangsstelle am Mittellandkanal in den Fokus der Teilnehmer. Schnell war klar, dass der Übergang zwischen Lohnde und Gümmer erfolgen sollte.
Zusätzlich zur Erkundung der Übergangsstelle, hatten die Teilnehmer den Auftrag, behelfsmäßig mit Hilfe der Geometrie, die Breite des Kanals zu bestimmen. Hierzu sollten die Regeln eines rechtwinkligen Dreiecks genutzt werden.
Bei der Abschlussbesprechungen präsentieren die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse. Die Abweichungen bei den ermittelten Gewässerbreiten waren marginal und erfüllten somit vollkommen die Erwartungen des Leitenden. Man war sich einig, dass die vorgestellten Arbeitsergebnisse alle umsetzbar und letztendlich somit gute Handlungsalternativen für den zu beratenden Chef der PzGrenKp darstellten. Somit war das Ziel dieser Fortbildung zu 100% erfüllt.
Dass Taktik Spaß machen kann, dafür sorgte OTL d.R. Hans-Joachim Pratje, indem er die Veranstaltung gut organisiert hatte und somit für einen reibungslosen Verlauf verantwortlich war.