„VERZÖGERUNG“ in WUNSTORF

Die Taktiker der Landesgruppe Niedersachsen haben sich am 24. und 25. März zur ersten taktischen Weiterbildung in diesem Jahr im Offizierkasino auf dem Fliegerhorst in Wunstorf getroffen. Unter der Leitung von Taktiklehrer Oberst d. R. Biester und mit organisatorischer Unterstützung durch Oberstleutnant d. R. Pratje konnten die Teilnehmer ihr Wissen zum Thema Verzögerung erweitern.

Zu Beginn der Veranstaltung, am Freitag, wurden die Teilnehmer, als Gäste beim Lufttransportgeschwader 62, durch einen Vortrag von Oberstleutnant Schapschroer in die Eigenschaften, Fähigkeiten und Erfahrungen im Einsatz mit dem Militär-transportflugzeug A400M eingeführt.

Anschließend ging es im Unterrichtsraum in die rechnergestützte Ausbildung zur Auffrischung von Grundlagen, wie das Erstellen, Lesen, Auswerten und Ableiten von Absichten aus Prinzipskizzen und Operationsplänen.

Am Samstag wurde der Ablauf eines Verzögerungsgefechts anhand einer Kurzlage besprochen. Von der Gefechtsaufklärung vor der Aufnahme- und Sicherungslinie, über die einzelnen Verzögerungslinien bis in den rückwertigen Operationsraum wurde die Lage betrachtet. Durch die fortschreitende Lageentwicklung durch den Angriff von Rot mussten die Teilnehmer, am Modell des Führungsprozesses, fortwährend die Lage auf Bataillonsebene analysieren und bewerten sowie hierbei immer die Absicht der übergeordneten Führung bedenken.

Gleichzeitig erklärte Oberst d. R. Biester immer wieder neue Inhalte aus der aktuellen Vorschrift „Truppenführung“. Auch das „Gefecht der verbundenen Waffen“ kann jetzt jeder Teilnehmer am Beispiel erklären.

Interessante Erfahrungen wurden auch bei der Übertragung der Aufklärungsergebnisse der Spähtrupps „Auge 1“ und „Auge 2“ zur Bataillonsführung in Sprechfunkform, dem verschleiern im Bezugspunktverfahren und dem Berechnen von Kräften, Mitteln, Raum und Zeit gemacht. All diese Ergebnisse mündeten in einen Entschluss für die vier Kompanien des Bataillons durch den Bataillonskommandeur.

Das permanente Analysieren der Lageentwicklung, wiederkehrende Erarbeitung und Vortrag der geforderten Arbeitsergebnisse und die Gruppenarbeit zwischendurch führte bei allen Teilnehmern zu neuen Erkenntnissen und positiven Aha-Effekten.

Das Fazit der fordernden Weiterbildung in Wunstorf lautete einmal wieder bei allen Teilnehmern: „Nur üben, üben und noch einmal üben macht den Meister“ sowie „Taktik macht Spaß“!                                                                                                  

Axel Rehwinkel (KaLeu )

Aufbauseminar I 21.10.-23.10.22 München

Vom 21. bis 23.Oktober 2022 fand das Aufbauseminar I, Verteidigung an der SanAkBw in München statt. Im Rahmen des Seminars wurden die anwesenden 34 Teilnehmer in die entsprechende Lage eingewiesen.

Ziel des Seminars war es in der Funktion als Kommandeur eines Einsatzverbandes die Verteidigung von der Auswertung des Auftrags über einen Lagevortrag zur Unterrichtung/ Entscheidung bis hin zur Erstellung eines Operationsbefehls.

Im Rahmen der Umsetzung wurde die Teilnehmer in 5 Gruppen aufgeteilten um die entsprechenden Schritte Gruppenarbeit zu erarbeiten.

Taktikausbildung für Reservisten in Hessen – Ausbildungsreihe 2022 erfolgreich durchgeführt

Nachdem sich die „AG Taktik Hessen“ bereits im Jahre 2021 virtuell in der BwCommunity konstituiert hatte, war es am ersten Aprilwochenende 2022 endlich so weit: Die erste Ausbildungsreihe Taktik konnte in Frankfurt/Main starten.

Die Initiatoren der AG, Herr Oberst d.R. Schniedermeier sowie Herr Hauptmann d.R. Richter als Leiter des AKRO Hessen, hatten in Zusammenarbeit mit Oberstleutnant a.D. Greim, Taktiklehrer im Reservistenverband, eine Grundlagenfortbildung zusammengestellt, die auf vier Wochenenden aufgeteilt wurde.

Ziel dieser Ausbildungsreihe war es, die beorderten Reserveoffiziere zu befähigen, zukünftig sich professioneller in ihren Truppenteilen einzubringen. Das ist notwendig, da in der Truppe angesichts der Aufwertung der Landes- und Bündnisverteidigung taktisches Handwerkszeug einen höheren Stellenwert einnimmt. Ausdruck dessen ist die Rückkehr der für Offiziere des Heeres verpflichtenden Heereseinheitlichen Taktischen Weiterbildung, die jetzt wieder jährlich durchgeführt wird.


Am ersten Termin sollten somit erstmal die Grundlagen vermittelt bzw. wieder in Erinnerung gerufen werden, um dadurch die Voraussetzung für weitere Fortbildungen zu schaffen. Dieser Auftakt wurde am 02. – 03.04.22 in einem Kreis der 17 Teilnehmer*innen durchgeführt. Die dabei vorgegebene Herangehensweise traf auf große Zustimmung, da bei vielen Teilnehmern die letzten Berührungspunkte mit taktischen Begriffen der Bundeswehr stellenweise schon Jahre zurücklag.

Somit wurden in der Veranstaltung die Grundlagen der Truppenführung, des Führungsprozesses und der Führung im Einsatz vermittelt. Die Teilnehmer*innen, die vom Feldwebel bis Oberstleutnant reichten, beteiligten sich sehr engagiert.


Im zweiten Termin wurde die taktische Aktivität „Verteidigung“ intensiv thematisiert. Hierbei wurde die „Beurteilung der Lage“ in sämtlichen Facetten beübt und besprochen. Nach der Entschlussfassung, waren die Befehlsgebung und der Erstellung des Operationsplanes Bestanteil der Ausbildung. Auch der Umgang mit LVU/LVE wurde intensiv geübt.


Mitte Mai fand die dritte Fortbildung statt. Der Ausbildungsschwerpunkt an diesem Wochenende war die militärische Geländeerkundung. Daher verließ die AG die gewohnte Umgebung in Frankfurt/Main und verlegte mit Herrn OTL a.D. Greim in die Rhönkaserne in Wildflecken.

Dort erfolgte am Samstagmorgen in den Räumen des Gefechtssimulationszentrums die Einweisung in die Gesamtlage. Jeder der Teilnehmer*innen übernahm die Rolle des Btl Kdr des vstk 13. PzBtl, welches als Teil der 1. Multinationalen Brigade eingesetzt war. Der Auftrag dieses Btl war es, einen Angriff im Schwerpunkt der Brig südlich der B279 in Richtung Schweinfurt zu führen.

Ab Samstagmittag erkundete die AG im Angriffsraum, um die Möglichkeiten eigenen Handelns unter Berücksichtigung des Geländes sowie der Möglichkeiten des Feindes zu bewerten und zu diskutieren. Hierbei stellten die Teilnehmer*innen wiederholt fest, dass durch die tatsächlichen Bedingungen vor Ort immer wieder Aspekte zu beachten waren, die durch die alleinige Bewertung des vorliegenden Kartenmaterials gar nicht erkannt worden wären.

Die Diskussionen über den erlebnisreichen Tag verstummten auch nicht beim Kameradschaftsabend, der den Samstag abschloss.

Am Sonntagmorgen wurde die Erkundung im Einsatzraum fortgesetzt. Dort wurden in zwei Arbeitsgruppen die Möglichkeiten zum Überwinden der Lauer (Fluss) in den Ortschaften Poppenlauer bzw. in Maßbach beurteilt. Jeweils vor Ort präsentierten die zwei Gruppen ihre Lösungsvorschläge.


Die abschließende Ausbildungseinheit erfolgte wieder in der gewohnten Umgebung in Frankfurt/Main statt. Hier wurde die Lage aus der vorausgegangenen Lageerkundung weiterbearbeitet. Die Teilnehmer*innen bearbeiteten anhand von Lagefortschreibungen sogenannte Kurzlagen. Hierbei lag der Schwerpunkt auf dem „Handwerkszeug“ der Taktiker: LVU/LVE, Entschluss und Befehlsgebung.

Alle Teilnehmer/innen zeigten sich zum Abschluss dieser Ausbildungsreihe sehr zufrieden mit den vermittelten Lerninhalten und der Art und Weise, wie Herr OTL a.D. Greim diese an den Ausbildungswochenenden weitergegeben hat. Weitere Termine der AG sind noch für 2022 zu erwarten. Für 2023 ist eine weitere Ausbildungsreihe vorgesehen.

Taktische Weiterbildung Niedersachsen – Jahresabschluss 2019

Am 15. – 16. November 2019 erfolgte wieder der Jahresabschluss der diesjährigen Ausbildungsreihe zum Thema Taktik der Landesgruppe Niedersachsen auf den Fliegerhorst in Wunstorf.

Neben aktuellen Themen im Bereich der Taktik die vom leitenden Oberst d.R. Biester vortrug, wurde schwerpunktmäßig die Lage des fiktiven PzGrenBtl 22 behandelt. An diesem Wochenende sollten die Teilnehmer der Weiterbildung den Einsatz des PzGrenBtl in der Verzögerung einsetzen. Mehrere unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten wurden entwickelt und lebhaft diskutiert.

Am Abend hatten die Lehrgangsteilnehmer noch eine Überraschung für den Leitender. Herr Oberst d.R. Biester feierte in diesem Jahr „inoffizielles Dienstjubiläum“ als Taktiklehrer des Reservistenverbandes. Dies nahmen die Lehrgansteilnehmer zum Anlass, ihm ein kleines Geschenk zu machen.

Um zukünftig standesgemäß seinen Sherry auf dem „Gefechtsfeld“ genießen zu können, wurde für ihn eine ehemalige Munitionskiste umfunktioniert. Die Überraschung war geglückt.

Nach dem Abendessen erfolgte noch weitere taktische Gespräche die teilweise erst spät in der Nacht endeten. Am darauffolgenden Tag flossen einige Erkenntnisse der Nacht in die weitere Problemlösung mit ein, bevor die Veranstaltung dann um 16:00 Uhr endete und die Lehrgangsteilnehmer wieder nach Hause fuhren. 

Dafür, dass Taktik Spaß macht, sorgte OTL d. R. Hans-Joachim Pratje, indem er die Veranstaltung gut organisiert hatte und somit für einen reibungslosen Verlauf verantwortlich war.

Damit endete die Taktikausbildung der Landesgruppe Niedersachsen 2019.

Taktische Weiterbildung Wunsdorf

Am 21. September 2018 war es wieder so weit. Die Landesgruppe Niedersachsen des Reservistenverbandes lud alle Interessierten Reservisten der Laufbahngruppen Uffz und Offz zur taktischen Weiterbildung auf den Fliegerhorst nach Wunstorf ein.

Bei dieser Veranstaltung sollten die Grundlagen einer Geländeerkundung vertieft werden. Im Regelfall erfolgt die Erkundung aus Sicht eines Verantwortlichen der Kampftruppe, um somit den Blick für die Vor- und Nachteile, welche das Gelände für die eigene Gefechtsführung bietet, zu schärfen. Allerdings hatte der Leitenden, Herr Oberst d.R. Biester, sich in diesem Jahr etwas Besonderes überlegt. Die Lehrgangsteilnehmer „schlüpften“ diesmal nicht in die Rolle des KpChef einer Pz-/PzGrenKp, sondern in die Funktion des Führers eines Pioniererkundungstrupps, der einer PzGrenKp zur Zusammenarbeit unterstellt war. Der Auftrag der PzGrenKp konnte bei dieser Veranstaltung nicht ohne den Einsatz von Pionieren erfolgreich durchgeführt werden.

Der Auftrag der PzGrenKp war es, einen Angriff zu führen, der über die Leine und ggf. über den Mittellandkanal gehen sollte, um dort abschließend einen Brückenkopf zu bilden.

Um diesen Auftrag bewältigen zu können, wurden am Freitag für die aus mehreren Bundesländern angereisten Teilnehmer, die theoretischen Grundlagen gelegt, um somit das fachliche Wissen für den kommenden Tag aufzubauen. Diesen Teil der Fortbildung wurde von einem Reserveoffizier der Pioniertruppe übernommen, so dass am Ende des Tages alle Teilnehmer den gleichen Wissenstand hatten. Begriffe, wie Panzerschnellbrücke Leguan, Amphibie M3 oder FSB waren dann nichts mehr Unbekanntes.

Am Samstag erfolgte dann zuerst die Erkundung der ersten Übergangsstelle an der Leine im Raum Garbsen – Gümmer. Zwei Arbeitsgruppen machten sich auf den Weg, um eine aus ihrer Sicht optimale Übergangsstelle zu identifizieren.

Zum Abschluss des Vormittags präsentierten beide Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse direkt an der Leine. Nach Diskussionen zu den Themen Fließgeschwindigkeit, Uferbeschaffenheit u.ä. Details, einigte man sich darauf, dass mit Unterstützung eines Pionierpanzers Dachs und der Panzerschnellbrücke Leguan ein Übergang über die Leine möglich wäre.

Am Nachmittag rückte die geplante Übergangsstelle am Mittellandkanal in den Fokus der Teilnehmer. Schnell war klar, dass der Übergang zwischen Lohnde und Gümmer erfolgen sollte.

Zusätzlich zur Erkundung der Übergangsstelle, hatten die Teilnehmer den Auftrag, behelfsmäßig mit Hilfe der Geometrie, die Breite des Kanals zu bestimmen. Hierzu sollten die Regeln eines rechtwinkligen Dreiecks genutzt werden.

Bei der Abschlussbesprechungen präsentieren die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse. Die Abweichungen bei den ermittelten Gewässerbreiten waren marginal und erfüllten somit vollkommen die Erwartungen des Leitenden. Man war sich einig, dass die vorgestellten Arbeitsergebnisse alle umsetzbar und letztendlich somit gute Handlungsalternativen für den zu beratenden Chef der PzGrenKp darstellten. Somit war das Ziel dieser Fortbildung zu 100% erfüllt.

Dass Taktik Spaß machen kann, dafür sorgte OTL d.R. Hans-Joachim Pratje, indem er die Veranstaltung gut organisiert hatte und somit für einen reibungslosen Verlauf verantwortlich war.

Weiterbildung für Taktiklehrer Hannover 2017

vom 30.06. – 02.07.2017

„Die Taktik- und Logistiklehrer des Reservistenverbandes müssen sich permanent mit Änderungen in der Taktik vertraut machen, um Reservisten, wie vom stellv. Generalinspekteur gefordert, auf Augenhöhe mit der aktiven Truppe aus- und weiterbilden zu können.“ Mit diesen Worten hat Oberst d. R. Jürgen Biester das Weiterbildungsseminar des Arbeitskreises Taktik- und Logistiklehrer vom 30.06. bis 02.07.2017 im Hotel Gutshof Busch bei Hannover eingeleitet.Zunächst erfolgt die Einweisung in die neue Rahmenlage ALTRAVERDO. Diese löst ab Januar 2018 die Rahmenlage OBSIDIA ab. Der Schwerpunkt in der taktischen Aus- und Weiterbildung wird damit von der Stabilisierung zur Bündnis-/Landesvertei-digung verlegt.OTL Guttau trägt dann zur neuen Unterrichtsmappe Taktik (UMT) vor. Kurz werden die Gliederung und der Aufbau sowie das neue Layout der UMT vorgestellt. Dann wird der Unterschied zur UMT Version 2014 deutlich gemacht.

Was hat sich geändert?
Was gibt es nicht mehr?

Der Referent stellt dann detailliert die Handlungsfelder der Truppenführung vor.

Auch auf die Neuerungen im Führungsprozess wird einge-gangen. Neue Begriffe sind in die UMT eingeflossen. Immer wieder geht er auf Besonderheiten ein, die das deutsche Verständnis von der Auffassung der NATO in der Führung von Landstreitkräften unterscheidet.

Weiterhin stellt er die Grundsätze für die Darstellung gegnerischer Kräfte in der taktischen Aus- und Weiterbildung exemplarisch vor. In einem Überblick werden die Neuerungen über mögliche Gliederungen und Bewaffnung sowie die Führungs- und Einsatzgrundsätze eines generierten „Übungsfeindes“ vorgestellt. Den Teilnehmern wird auf verschiedenen Führungsebenen Absicht und Verfügbarkeit des Feindes nach Raum und Zeit deutlich gemacht. Diese Grundsätze muss jeder taktische Führer verinnerlichen. Stärken und Schwächen eines angenommenen Feindes sind ständig zu analysieren und zu beurteilen, um daraus Folgerungen für eigenes erfolgversprechendes Handeln abzuleiten.

Gleichzeitig begeht der Arbeitskreis in einer kleinen Feierstunde sein 20jähriges Bestehen. Oberst d. R. Biester hat in diesem Rahmen auch offiziell die Aufgabe des Leiters des Arbeitskreises von OTL a. D. Wermuth übernommen.

Fazit: Nur permanente Weiterbildung sowie Übung von taktischen Grundsätzen macht den Meister und dies nach dem Motto: Taktik macht Spaß.