Taktische Weiterbildung in München:

Das vstk PzGrenBtl 612 in der Verteidigung

Der Kommandeur des vstk PzGrenBtl 612 sieht sich in seinen Operationsraum einem erwarteten Angriff einer mechanisierten Brigade Wislaniens gegenüber. So die Ausgangslage im Planspiel bei der Taktischen Weiterbildung für Reserveoffiziere vom 10. bis 13. März an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München.

Nun waren während der knapp zweieinhalb Tage die 25 Reserveoffiziere und Unteroffiziere der Reserve mit Portepee gefragt. Es hieß, konzentriert und zügig den Prozess der Entscheidungsfindung abrollen zu lassen und am Ende des Seminars den gefassten Entschluss in einem Lagevortrag zur Unterrichtung (LVU) dem fiktiven Kommandeur der eigenen Brigade vorstellen zu können. 

Unter der bewährten Führung der beiden Oberstleutnante a.D. Manfred Bettendorf und Jürgen Baumer machten sich die Teilnehmer an die Arbeit. Eine konzentrierte Auffrischung von Seiten der Dozenten in Sachen Führungsprozess und Entscheidungsfindung schufen den gemeinsamen Abholpunkt für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Lehrreiche und interessante inhaltliche Ergänzungen vermittelten filmisches Unterrichtsmaterial, Berichte aus der eigenen Truppenpraxis oder Erfahrungen aus zurückliegenden oder aktuellen Einsätzen der Bundeswehr.

Im ersten Schritt wurde der Auftrag ausgewertet und die Lagekarte aktualisiert. Anschließend erfolgte die Beurteilung der Lage und damit zunächst der Blick aufEinflussfaktoren: Wie in der Ausbildung vermittelt müssen Geofaktoren, zivile Lage, gegnerische und eigene Kräfte analysiert werden. Die unterschiedlichen Phasen der Entscheidungsfindung wurden in Gruppenarbeit bewältigt oder im Unterrichtsgespräch aus den verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Dialog und Diskussion im Hörsaal bewährtensich als gelungenes Format, um die eigene Herangehensweise kritisch zu hinterfragen oder bisher unberücksichtigte Aspekte in die eigene Arbeit zu integrieren.

Nach Feststellung der Möglichkeiten des eigenen Handels, dem Kräfte- und Einsatzwertevergleich und der Bewertung und Abwägung der Möglichkeiten des eigenen Handels konnte der Entschluss gefasst werden. Mit Blick auf den Kommandeur der Brigade waren damit alle Voraussetzungen für einen präzisen und gut begründeten LVU gegeben.

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmen des Seminars war die Weiterbildung eine erfolgreiche Auffrischung der eigenen Ausbildung und ergänzte das Grundlagenseminar Taktik um die defensiven Variante einer Operation auf Bataillonsebene.

Nahezu alle Teilnehmenden wollen in Sachen Taktik am Ball bleiben: Mit dem Aufbauseminar offensive Operationen oder einer Ausbildung Simulationssystem für Rahmenübungen (SIRA) in HAMMELBURG vom 28.04.-05.05.2023. Der LVU ist dann mit Sicherheit wieder gefragt. 

Christoph Bender OLt zS d.R.

Handlungstraining für militärische Führer: Das Grundlagenseminar Taktik auf Bundesebene

Truppenführung, Militärische Symbole, Führungsverhalten, Einsatzgrundsätze, Stabsarbeit. Die breite Palette an Themengebieten verdeutlicht die intensive Ausbildung, an der 26 Reservisten vom 3.2. – 5.2.2023 an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München teilnahmen. Unter Federführung der Dozenten OTL a.D. Manfred Bettendorf und OTL a.D. Thomas Greim vertieften die Kameradinnen und Kameraden aus den Laufbahngruppen der Offiziere und Unteroffiziere ihre Kenntnisse im Bereich Taktik / Führen mit Auftrag, um in ihren jeweiligen Verwendungen Handlungssicherheit und Entschlussfreude zu schulen. „Die Verantwortung des militärischen Führers ist unteilbar. Aber delegieren Sie ebenso Verantwortung an ihre Untergebenen und lassen Sie ihnen Handlungsfreiheiten.“ betonten die Dozenten. „Führung basiert auch auf gegenseitigem Vertrauen. Und dazu benötigt es einer Übereinstimmung im Denken und Handeln, die Sie hier vertiefen werden“.

Im Mittelpunkt stand dabei der Führungsprozess als Handwerkzeug des militärischen Führers. Von der Lagefeststellung, der Entscheidungsfindung, der Planung bis zur Befehlsgebung sowie der anschließenden Kontrolle (Dienstaufsicht) durchliefen die Teilnehmer den gesamten Prozess auf Bataillonsebene, um letztendlich die Absicht der übergeordneten Führung und somit ihre wesentliche Leistung zu erfüllen. Hierbei integrierten die Dozenten Neuerungen der Truppenführung und deren Wirkung auf die Operationsarten, um die Teilnehmer auf den Ausbildungsstand der aktiven Truppe zu heben. Zusätzlich wurden Grundsätze für die Führung von Lagekarten, Einsatzgrundsätze eigener und feindlicher Kräfte und Grundlagen der Stabsarbeit innerhalb eines Bataillonsgefechtsstands vermittelt. 

Zur Veranschaulichung des Führungsprozesses diente dabei die Kurzlage HOHENHAMELN, in der die Teilnehmer die Rolle eines Bataillonskommandeurs übernahmen. Der Einsatz verbundener Kräfte konnte somit auch als Teil einer Lage abgebildet werden, in der die Inhalte des Seminars praktische Anwendung fanden. Dass ein entschlossenes, zielgerichtetes Handeln des militärischen Führers zum Erfolg führt, veranschaulichten die Dozenten am Beispiel einer zeitlich begrenzten Verteidigung gegen eine mechanisierte Infanteriebrigade. „Nutzen Sie ihre Handlungsfreiheiten und zeigen Sie Bereitschaft, Fehler hinzunehmen.“ verdeutlichte OTL a.D. Bettendorf. „Der größte Fehler liegt in Passivität und Bequemlichkeit“.

Die ausführlichen Unterrichtseinheiten erzielten eine rege Anteilnahme der Teilnehmer, die jederzeit auf die fundierten Kenntnisse und Erfahrungen der Dozenten zurückgreifen konnten. Auch persönliche Erfahrungen der Teilnehmer, die unter anderem Führungspositionen in Brigadestäben, Unterstützungseinheiten oder Kampfkompanien begleiten, flossen in die Erkenntnisse ein. Entsprechend positiv gestaltete sich die Abschlussbesprechung, in der Teilnehmer und Dozenten die Veranstaltung gedanklich zusammenfassten. Ein Ausblick auf die folgenden Aufbauseminare zu den Operationsarten Angriff und Verteidigung und die anstehende Simulationsübung SIRA in Hammelburg stießen ebenfalls auf großes Interesse. Die abschließenden Worte der Dozenten griffen dieses Interesse auf: „Tragen Sie das Erlernte in ihre Einheiten und berichten Sie interessierten Kameradinnen und Kameraden von uns. Denn nur durch ihre Teilnahme können Seminare wie diese auch in der Zukunft bestehen“.

Interessenten aus den Dienstgradgruppen der Offiziere und Unteroffiziere m.P. in herausgehobener Dienststellung (Kp-Ebene, ZgFhr, KTF, ab Btl-Ebene als S1Fw -S6Fw) finden auf der Web-Präsenz taktik-logistiklehrer.de die aktuellen Termine der kommenden Seminare.

M.HOFFMANN

Trauer um Taktiklehrer

Abschied von OTL a.D. Jüttner

Die Arbeitsgruppe Taktik und Logistiklehrer im Reservistenverband trauert um einen sehr engagierten Mitstreiter, Oberstleutnant a.D. Wolfgang Jüttner.

Jüttner kam als Unteroffizier zur Ausbildung zum Offizier im militärischen Fachdienst und wechselte später zum Truppendienst. Ursprünglich Soldat der Flugabwehrtruppe, wurde er ABC-Abwehroffizier und später Logistiker.

Drei Deutsche Reservistenmeisterschaften (DRM) und unzählige Taktiksemimare hat Wolfgang Jüttner nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst mitgestaltet.

Oberstleutnant a.D. Wolfgang Jüttner (rechts) war ein sehr engagierter Taktiklehrer

In den Grund- und Aufbauseminaren Taktik bildete er Reservistinnen und Reservisten aller Organisationsbereiche weiter. Oft nahmen auch aktive Soldaten an diesen hochwertigen Ausbildungen teil, um sich auf Prüfungen vorzubereiten.


Als die Ausbildungslage „Obsidia“ in der bundeswehreinheitlichen Führer Aus- und Weiterbildung eingeführt wurde, vermittelte er diese zusammen mit dem dortigen Taktiklehrer in umfangreichen Wehrübungen für die Ausbildung an der Sanitätsakademie.

Dafür erhielt er vom Kommandeur der Sanitätsakademie das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold.

Täglich in Erscheinung getreten ist er als Webmaster der Homepage der Taktik- und Logistiklehrer im Reservistenverband, die er selbst erstellte und bis zum Schluss über die Aktivitäten der Arbeitsgruppe berichtete.

Wertvolle Taktikausbildung 11.05.-13.05.22

„defensive Operationen und Verteidigung“

Taktikteilnehmer des Lehrgangs vom 11.05.-13.05.2022 in München

Die Taktikausbildung im Reservistenverband schreitet voran. 30 Reservisten besuchten kürzlich das Aufbauseminar Süd. Die Ausbilder Oberstleutnant a.D. Manfred Bettendorf und Jürgen Baumer legten diesmal den Schwerpunkt auf defensive Operationen und Verteidigung.

Die Teilnehmer mussten den Führungsprozess und Entscheidungsfindung am Beispiel der Verteidigungslage „Altraverdo“ anwenden. Die Teilnehmer haben den Auftrag ausgewertet, die Absicht der übergeordneten Führung, die wesentliche Leistung in Gruppen erarbeitet und anschließend begründet. Als nächstes standen die Erarbeitung und Formulierung des Bataillonsbefehls im Fokus. Dieser Befehl und der Operationsplan wurden im dialogischen Prinzip mit den Taktiklehrern erarbeitet und besprochen.

Neben der Theorie arbeiteten die Reservisten auch praktisch an der Karte. Zum Schluss waren die Teilnehmer nun besser auf die im Jahr 2023 anstehende SIRA-Übung in Hammelburg vorbereitet.

Im Selbststudium werden sie nun weitere Inhalte einüben und in einem weiteren Aufbauseminar im September 2022, Offensive Taktische Aktivitäten, mit Schwerpunkt einer Geländebesprechung die Vorbereitung auf die SIRA-Ausbildung ergänzen.

Bei der Organisation des Seminars unterstützte Ines Aschbauer, Leiterin der Geschäftsstelle Murnau des Reservistenverbandes.